Einleitung
Diese Anleitung soll Anfängern, wie auch erfahrenen Modellbauern eine Hilfestellung geben, um einer kostbaren Karosserie zu einem ansprechenden und auch dauerhaften Design zu verhelfen. Sie soll helfen Fehler zu vermeiden,
damit die Freude an dem selbst gestalteten Design so lange wie möglich anhält.
Grundsätzliches
Es gibt zwei verschiedene Methoden eine Polycarbonatkarosserie, auch Lexankarosserie genannt, zu lackieren. Entweder mit Spraydosen oder mit Airbrush. Wobei mit Sicherheit über 90% aller Karosserien mit der Spraydose lackiert werden!
Spraydosen
Der allergrößte Vorteil der Spraydose ist, dass eine Lackierung schnell und einfach gelingt. Mit Spraydosen sind große Flächen schnell erledigt, man muss keine Pistolen säubern. Oft wird die 'Dose' als Anfängerwerkzeug belächelt.
Wenn man allerdings den Umgang damit richtig beherrscht, sind wirklich erstaunliche Ergebnisse zu erzielen.
RC-Paint Spray Gun Mit einer RC-Paint Spray Gun verwandelt man eine Spraydose in eine Spritzpistole. Durch das integrierte Helbesystem und den längeren Hebelarm, ist es erheblich besser dosierbar als mit einer Spraydose.
Ein paar Sätze zur Gesundheit...
Obwohl es eigentlich jeder weiß, gehen wir hier nochmals kurz darauf ein. Benutzen Sie Atemmasken
beim Lackieren, egal welche Farben Sie verwenden. Es muss keine Profimaske mit auswechselbaren Filtern sein. Eine Maske, die Nase und Mund bedeckt reicht völlig aus. Die Schwebeteilchen werden damit schon wirksam zurückgehalten.
Zwei Regeln.
- 1. Tragen Sie eine Atemmaske bei jedem Lackiereinsatz, auch wenn es nur kleine Sachen sind.
- 2. Lackieren Sie nur in gut belüfteten Räumen, oder besser noch im Freien.
Ausrüstung
Vorbereitung des Arbeitsplatzes
Da man ja sicherlich ein einwandfreies Ergebnis erzielen will sollte der Platz, an dem lackiert wird, sauber, am besten noch staubfrei sein. Sonst setzen sich feine Staubpartikel auf der Karosserie ab und beeinträchtigen das Ergebnis.
Vorteilhaft wäre natürlich eine Absaugung für den Sprühnebel, wem steht so etwas aber schon zur Verfügung!? Aber gut funktioniert hier auch
Druckluftspray
aus der Dose. Abgesehen davon sollte bereitstehen:
- Küchenrolle, bzw. ein staubfreies Tuch
- Isopropanolalkohol (kein Jack Daniels, der beeinträchtigt evtl. auch das Ergebnis ;-) ), oder Waschbenzin. Keinesfalls sollte Spiritus verwendet werden, da dieser den Weichmacher aus der Karosserie zieht!
- Die Zeitung vom Vortag. Die Heutige wollen Sie vielleicht noch lesen...
- y0544 Schleifvlies Gold Microfine Pads
- Schneider Permanentmarker
- Druckspray
- Lexanschere
- Ein absolut neues, scharfes Messer, oder ein Skalpell mit spitzer Klinge.
- Ein Stufenbohrer, oder Karosseriebohrer
- Benutzen Sie nur qualitativ hochwertiges Abdeck- und Linierband
- Die gewählte Farbe RC 1005 bis RC 1014. (Die RC-Paint Lexanfarbe ist bekannterweise sehr ergiebig! Eine 150 ml Dose reicht je nach Intensität der Lackierung für eine Karosse im Maßstab 1:8, bzw. ca. zwei Karossen im Maßstab 1:10. Zwei bis drei Dosen reichen für eine 1:6er, bzw. 1:5er Karosserie)
- Atemmaske
- RC-Paint Spray Gun
Vorbereitung der Karosserie
Bevor man sich dem Lackierwahn hingibt sind noch einige Vorbereitungen zu treffen, um später keine böse überraschung zu erleben. Karossen werden häufig mit einer Schutzfolie geliefert.
Die ziehen wir als Erstes gleich mal vorsichtig ab und legen sie ausgebreitet mit der klebrigen Seite nach oben in ein Nebenzimmer, sodass kein Schmutz rankommt. Wir brauchen sie später noch.
Neuerdings werden die Karosserien aber auch mit einer, im 1:10er Bereich längst obligatorischen, halbtransparenten Folie ausgeliefert. Diese braucht nicht entfernt werden.
Zuschneiden der Karosserie
Dieser Absatz gilt für diejenigen, die mit ihrem Fahrzeug auch fahren möchten, der Motor also auch etwas Luft benötigt. Die Fenster und sonstige gewünschte Löcher werden mit einer
Lexanschere herausgeschnitten!
Runde Löcher
Runde Löcher werden mit einem speziellen Stufenbohrer
auf das gewünschte Maß gebracht. Dies hat den Vorteil, dass bei größeren Löchern das berühmte Dreiecksloch keine Chance hat.
Bild 1 |
Bild 2 |
Zu den Scheiben...
Am schnellsten und problemlosesten geht das so: Man nehme das Skalpell und ritze mit angemessenem Druck (nicht nur kratzen!) vorsichtig die Kontur entlang, an der die Fenster raus sollen. Es sollte von außen geritzt werden! Diese Kontur kann verschieden aussehen, z.B.
das ganze Fenster raus, ein rundes Loch oder eine 'heruntergedrehte Scheibe‘.
Bei der Entfernung der kompletten Seitenscheibe sollte darauf geachtet werden die Ecken rund
herauszuschneiden, da ansonsten leicht Risse bei einer Kollision entstehen können. Gleiches gilt für die Heckscheibe.
Das Loch sollte so groß wie möglich sein, aber große Radien in den Ecken stehen lassen. Hilfreich bei der großen öffnung ist ein Zirkel mit Metallmine oder ein
Kreisschneider. Damit können perfekt große Radien angezeichnet werden. (Bild 1)
Wenn die Konturen nun eingeritzt sind, wird an der Kontur der Kunststoff geknickt. Und zwar soweit, bis an der Knickstelle das Material durchbricht. Dann kann von dieser Stelle ausgehend die Fensterscheibe nach innen herausgedrückt werden. (Bild 2)
Wenn zuvor allerdings nicht tief genug geritzt wurde, oder man mit dem Messer abgerutscht ist, kann es passieren, dass das Material unkontrolliert reißt. Also, auch wenn es sich locker und leicht anhört, sollte man vorsichtig zu Werke gehen.
Wenn nun alle Scheiben nach Wunsch entfernt wurden, werden die scharfen Kanten dieser Prozedur noch mit Schleifvlies entgratet, sonst besteht später Verletzungsgefahr!
Bild 3 |
Anschleifen der Karosserie
Als Nächstes sollte die Karosserie leicht angeraut werden, und zwar von innen! Denn durchsichtige Karosserien werden grundsätzlich von 'innen' lackiert. Eigentlich logisch, leuchtet scheinbar aber nicht jedem ein.
Also, mit dem Schleifvlies wird die Innenseite der Karosserie sauber aufgeraut, wobei natürlich die Scheiben unbehandelt bleiben, außer man will sie wirklich schwarz lackieren, was aber 'nicht optimal' aussieht.
Das Schleifvlies ergibt zwar ultrafeine Kratzer, die das Lexanmaterial nach der Behandlung leicht matt erscheinen lässt, aber da ja von innen lackiert wird, sind diese später absolut unsichtbar. Manche verwenden fürs Aufrauhen Schleifpapier.
Dies ist jedoch nicht optimal geeignet, da Schleifpapier wesentlich tiefere Spuren hinterlässt. Falls man aber scharfe Farbkanten lackieren muss, sollte man vorher sicher gehen, dass keine tiefen Kratzer entstehen, sonst kann es passieren,
dass unter dem Klebeband Farbe in die Kratzer läuft und die Kanten unscharf werden. Dies ist normalerweise mit Schleifvlies kein Problem, aber sicher ist sicher. (Bild 3)
Nachdem die Karosserie vollständig bearbeitet ist, sollten übrig gebliebene Schleifvliesreste weggeblasen werden. Dies geht am besten mit einem Kompressor oder Druckluftspray.
Reinigung der Karosserie
Die Werkzeuge, die zur Herstellung der Karosserien verwendet werden, werden vorher mit meist silikonhaltigen Trennmitteln behandelt, um die fertige Form besser entnehmen zu können.
Deshalb befindet sich auf der Oberfläche ein dünner Film, der die Haftung der Farbpartikel extrem beeinträchtigt.
Es wird benötigt:
- Mildes Spülmittel
- Küchenrolle oder fusselfreies Tuch
Bild 4 |
Abkleben der Scheiben
Jetzt sind die Fenster dran. Sie sollen ja durchsichtig bleiben.
Diesmal benötigen wir:
- Abdeckband
- Scharfes Teppichmesser oder Skalpell
Im Innenbereich der Scheiben sind Falten OK, nur an den Randbereichen, respektive den Schnittkanten der Scheibe, darf keine Falte zu sehen sein, da dort später Farbe unterläuft. Ist alles großflächig verdeckt, wird mit dem Messer nun entlang der Scheibenrahmen das Abdeckband (und möglichst nur das Abdeckband) eingeritzt und der überstand entfernt. Das Resultat sollten saubere Kanten sein. (Bild 4) Für spezielle Konturen und Streifen eignet sich insbesondere ein Linierband, mit dem man spezielle Radien und Kurven abklebt!
Jetzt trennen sich die Wege und zwar in einfarbige Designs und mehrfarbige Designs.
Bild 5 |
Einfarbige Designs (Bild 5)
Bei dieser Variante wird lediglich die Außenseite vor Sprühnebel geschützt und dann kann mit der Lackierung begonnen werden.
Vorbereitung der Karosserie
Ausgeschnittene Fenster, sowie Befestigungsbohrungen, etc. werden mit Abdeckband gut von außen verschlossen, sodass kein Sprühnebel hindurch kommt. Die beiseite gelegte Schutzfolie wird nun wieder auf die Karosserie gelegt.
Die Stellen, die nicht durch die Folie bedeckt sind werden mit Abdeckband verklebt, ebenso wie die Ränder der Karosserie (Radkästen, Schweller, etc.). Und zwar sollte das Tape etwa 1cm über den Rand hinausstehen,
darf aber nicht umknicken oder sich an die Innenseite heften. Die milchig transparente Schutzfolie benötigt keine weitere Bearbeitung, außer an der einen oder anderen Stelle hebt sich die Folie etwas ab. Es ist auch eine
Abdeck‘folie‘ zum Aufstreichen erhältlich. Diese wird einfach auf die abzudeckende Fläche aufgetragen und nach der Lackierung abgezogen,
wobei sich die flüssige Abdeckfolie nicht für exakte Trennlinien eignet, sondern nur großflächige (z.B. Fenster) Innenbereiche. Nachdem nun noch einmal die Ränder der Scheibenabdeckung überprüft wurden, kann es nun wirklich losgehen.
Vorbereitung der Farben
Auch die Farben benötigen Vorbereitung, also dann:
Neben den gewünschten Farben ist folgendes bereitzulegen.
- Haarfön, oder ein Topf mit beheizbarem Wasser. Damit werden die Dosen auf Temperatur (40-45°C) gebracht, dies als Tipp für die Perfektionisten. Normale Zimmertemperatur funktioniert eigentlich auch problemlos.
Der Farbauftrag
Die Dose (z.B. RC-Paint Lexanlack) wird beim Lackieren ca. 30 cm vom Untergrund entfernt gehalten. Bei geringerem Abstand bilden sich evtl.
Lackiernasen. Beim ersten Sprühdurchgang wird lediglich ein gleichmäßiger, aber dünner Nebel aufgetragen. Diesen lässt man nun etwa 5 min abtrocknen und trägt dann kreuzweise weitere dünne Farbschichten auf.
Nach jeder Farbschicht sollte man ca. 3 min warten und dann die nächste Schicht auftragen. Die vorangegangene Schicht darf nicht nass glänzen, dann ist zuviel Farbe auf einmal aufgetragen worden. Die Farbe sollte aber auch nicht schon durchgetrocknet sein.
Bei den großen Flächen wie Motorhaube, Dach, etc. muss darauf geachtet werden, dass an den Wendepunkten die Farbschicht nicht zu stark wird, da ansonsten von außen Farbunterschiede auftreten können.
Solche Unregelmäßigkeiten lassen sich leicht erkennen, indem man die Karosserie gegen das Licht hält, dann werden schlecht lackierte Stellen sichtbar. Dort muss dann etwas nachgearbeitet werden.
Nachdem die eigentliche Farbe aufgetragen wurde, kann sie mit RC 0710 Weiß hinterlegt werden. Dies unterstützt die Leuchtkraft der Farben,
dies gilt insbesondere bei den Fluoreszierenden Farben RC-Paint Lexanlack RC 1005, 1006, 1007, 1008, 1009, 1010, 1011, 1012, 1013 und 1014.
Bei der Verwendung von RC 0419 Scheibentönung verhindert es außerdem deren Durchscheinen bei hellen Farbtönen.
Ist der Farbauftrag beendet und alles ist in Ordnung, wird 5-10 min später die Scheibenfolie abgenommen. Dies muss mit Fingerspitzengefühl geschehen, da dar Lack noch nicht durchgetrocknet ist. Also, lackierte Flächen nicht berühren!
Sollen die Scheiben völlig klar bleiben, kann auch der äußere Spritzschutz entfernt werden. Dies muss ebenfalls vorsichtig erfolgen da sich ansonsten Abdeckbandreste in den lackierten Teil verirren könnten. Bekommen die Scheiben jedoch eine RC 0419 Tönung verpasst, ist es vorteilhaft, wenn der Spritzschutz noch dran bleibt.
Die Scheibentönung
Die RC 0419 Scheibentönung sollte frühestens nach ca. 1/2 Stunde aufgetragen werden,
da ansonsten die unteren Lackschichten evtl. wieder angelöst werden. Bei hellen Farbtönen sollten diese auch lieber abgeklebt werden, da die Tönung sonst evtl. durchscheint.
Bei der Scheibentönung sollte auf dünne Schichten wert gelegt werden, sonst erscheint die Tönung schnell fleckig. Aufpassen muss man auch, damit nicht zu viele Schichten aufgetragen werden und man dann einfach schwarze Scheiben hat.
Zwischendurch überprüfen! Meist reichen 3-4 Schichten völlig aus. Jetzt kann auch der Spritzschutz wieder entfernt werden. Vorsichtig natürlich, denn die Farbe ist immer noch nicht vollkommen trocken. Nachdem alles fertig lackiert ist,
gönnen wir dem guten Stück mindestens 6 Stunden Pause, besser noch 24 Stunden. Sonst sind schnell wieder Kratzer drin.
Bild 6 |
Bild 4 |
Mehrfarbige Designs (Bild 6)
Wer allerdings eine Mehrfarbenlackierung realisieren möchte muss zusätzlich einige Details beachten, damit es auch wirklich wie gewünscht aussieht. Grundsätzlich gilt folgende Regel beim Lackieren von mehrfarbigen Lexankarosserien:
zuerst wird dunkel vor hell lackiert, denn sonst scheint der dunkle Farbton später hindurch und beeinträchtigt das Erscheinungsbild. Es ist zu beachten, dass Farbverläufe mit Spraydosen so gut wie nicht hinzubekommen sind.
Dies liegt daran, dass der entstehende Sprühnebel nicht begrenzt ist. Eben dieser Nebel setzt sich aber in der kompletten Karosserie fest und man hat überall den ungewollten Farbnebel sitzen, der dann auch immer sichtbar ist.
Versuche diesen Farbnebel wieder zu entfernen scheitern grundsätzlich daran, dass man nie alles wegbekommt und falls doch hat man wieder eine scharfe Kante und keinen schönen Farbverlauf.
Bei scharfen Farbkanten sieht es natürlich wesentlich besser aus, denn man muss lediglich den Bereich abkleben, der nicht lackiert werden soll. Da man sich ja schon vorher Gedanken gemacht hat wie das Design später auszusehen hat,
zeichnet man mit einem speziell lösbaren Filzstift von außen die Konturen der Farbkanten auf,
die später voneinander getrennt werden sollen. (Bild 4)
Sollte trotz aller Vorsicht ein Missgeschick passiert sein, so hilft hier ein Paintkiller.
Da jedoch gute Lexanfarbe in die Oberfläche des Lexanmaterials einzieht, ist ein 100%iges Entfernen kaum möglich.
Das Abkleben der Farbkanten
Dann klebt man mit dem Linierband die Kanten mit etwas überstand ab. Auch dies sollte ohne Falten geschehen.
An Ecken, Kanten oder Zierleisten ist darauf zu achten, dass auch wirklich das Klebeband überall auf der Karosserie haftet und nirgendwo absteht. Sonst läuft später die Farbe drunter.
Jetzt hält man die Karosserie gegen das Licht und sieht die Markierungen, die wir vorhin aufgebracht haben, durchschimmern. Entlang dieser Linie ritzt man mit der Klinge nun das Abklebeband ein und entfernt dann die Seite, die mit der dunkelsten Farbe lackiert werden soll.
Alles (und wirklich alles!) andere wird sauber abgeklebt, sonst dringt evtl. der feine Sprühnebel durch irgendeine Ritze ein. Evtl. entstandene Fingerabdrücke müssen mit wenig Isopropanol oder Waschbenzin entfernt werden.
Ausgeschnittene Fenster, sowie Befestigungsbohrungen, etc. werden mit Abklebeband gut von außen verschlossen, sodass kein Sprühnebel hindurch kommt.
Die beiseite gelegte Schutzfolie wird nun wieder auf die Karosserie gelegt. Die Stellen, die nicht durch die Folie bedeckt sind, werden mit Abklebeband verklebt, ebenso wie die Ränder der Karosserie (Radkästen, Schweller, etc.).
Und zwar sollte das Abklebeband etwa 1cm über den Rand hinausstehen, darf aber nicht umknicken und sich an die Innenseite heften.
Die milchig transparente Schutzfolie benötigt keine weitere Bearbeitung, außer an der einen oder anderen Stelle hebt sich die Folie etwas ab. Nachdem nun noch einmal die Ränder der Scheibenabdeckung überprüft wurden kann es nun wirklich losgehen.
Vorbereitung der Farben
Auch die Farben benötigen eine Vorbereitung. Neben den gewünschten Farben ist folgendes bereitzulegen.
- Haarfön, oder ein Topf mit beheizbarem Wasser, damit werden die Dosen auf Temperatur (40-45°C) gebracht, dies als Tipp für die Perfektionisten. Normale Zimmertemperatur funktioniert eigentlich auch!
Bevor der eigentliche Lackiervorgang erfolgen kann wird die Spraydose ca. 1 min. lang kräftig geschüttelt und hinterher, wie oben bereits erwähnt, auf ca. 45°C mittels Haarfön oder Wasserbad erhitzt.
Dies erhöht den Druck innerhalb der Dose und führt zu einem gleichmäßigeren und sparsameren Farbauftrag.
Der Farbauftrag
Die Dose wird beim Lackieren ca. 30 cm vom Untergrund entfernt gehalten. Bei geringerem Abstand bilden sich evtl. Lackiernasen. Beim ersten Sprühdurchgang wird lediglich ein gleichmäßiger, aber dünner Nebel aufgetragen.
Diesen lässt man nun etwa 5 min abtrocknen und trägt dann kreuzweise weitere dünne Farbschichten auf. Nach jeder Farbschicht sollte man ca. 3 min warten und dann die nächste Schicht auftragen. Die untere Schicht darf nicht nass glänzen,
dann ist zuviel Farbe auf einmal aufgetragen worden. Die Farbe sollte aber auch nicht schon durchgetrocknet sein.
Bei den großen Flächen wie Motorhaube, Dach, etc. muss darauf geachtet werden, dass an den Umkehrpunkten die Farbschicht nicht zu stark wird, da ansonsten von außen Farbunterschiede auftreten können.
Solche Unregelmäßigkeiten lassen sich leicht erkennen, indem man die Karosserie gegen das Licht hält, dann werden schlecht lackierte Stellen sichtbar. Dort muss dann etwas nachgearbeitet werden.
Ist der Farbauftrag beendet und alles ist in Ordnung wird 5-15 min später das Abklebeband abgenommen. Dies muss mit Fingerspitzengefühl geschehen, da dar Lack noch nicht durchgetrocknet ist. Also, lackierte Flächen nicht berühren!
Jetzt können etwaige kleine Fehler noch korrigiert werden, indem man kleinere Stellen mit einer Klinge wieder abkratzt, oder mit einem in Isopropanolalkohol oder Waschbenzin getränkten Wattestäbchen wegreibt,
bzw. indem man Paintkiller einsetzt.
Nachdem nun das gesamte Abklebematerial entfernt wurde, kann vorsichtig mit dem Abkleben der nächsten Farbe begonnen werden. Diese Vorgehensweise wiederholt sich nun mit allen weiteren Farben, die verwendet werden sollen.
Nachdem nun die eigentliche Farbe aufgetragen wurde, kann sie mit RC 0710 Weiß hinterlegt werden.
Dies unterstützt die Leuchtkraft der Farben. Bei Metallicfarben eignet sich RC 0933 Silber ganz besonders,
um den gewünschten Metalleffekt hervorzuheben, bei fluoreszierenden Farben trägt das Hinterlegen einer weißen (RC 0710)
Farbschicht erheblich zum „Leuchteffekt“ bei. Bei Verwendung von Scheibentönung verhindert es außerdem deren durchscheinen bei hellen Farbtönen.
Sollen die Scheiben völlig klar bleiben, kann auch der äußere Spritzschutz entfernt werden. Dies muss ebenfalls vorsichtig erfolgen da sich ansonsten Abklebebandreste in den lackierten Teil verirren könnten.
Bekommen die Scheiben jedoch eine Tönung (RC 0419) verpasst ist es vorteilhaft, wenn der Spritzschutz noch dran bleibt.
Spezielle Hinweise zu translucente Polycarbonatfarben
Translucente Farben sind eingefärbte Klarlacke mit denen sich tolle Effektlackierungen realisieren lassen, z.B. RC-Paint RC 0940 und RC 0941.
Beim Vorbereiten der Karosserieoberfläche ist darauf zu achten, dass beim Anrauen oder Abkleben keine tiefen Riefen entstehen, die sonst im späteren Lackierergebnis sichtbar würden.
Es ist besonders darauf zu achten, die translucenten Farbschichten überall gleich stark und gleichmäßig aufzutragen, um Farbtonunterschiede zu vermeiden.
Die Farben sind in mehreren sehr dünnen Schichten aufzutragen, bis die gewünschte Schichtdicke erreicht ist. Werden diese Farben ohne ein Hinterlegen mit einer deckenden Farbe genutzt, bleiben diese durchsichtig,
aber in dem entsprechend gewählten Farbton eingefärbt. Mit dieser Verarbeitungsweise kann man zum Beispiel sehr gut Blinker, Rücklichter, Scheibentönung oder ähnliches realisieren.
Dieser Lackierschritt sollte ganz an den Schluss einer Lackierung gelegt werden, da er sonst nicht, oder nur mit viel Abdeckarbeit, zu realisieren ist.
Die unterschiedlichen Ergebnisse, die man mit diesen Farben durch Hinterlegen eines anderen deckenden Farbtons erzielen kann, sind sehr vielfältig. Hierzu sollte erst eine Testlackierung auf einem Reststück vorgenommen werden,
um festzustellen, ob das gewünschte Farbergebnis erreicht wird. Hinterlegt man zum Beispiel mit RC 0933 Silber,
so erhält man einen Perleffekt. Beim Hinterlegen mit RC 0710 Weiß erhält man einen uni Farbton.
Grundsätzlich ist es so, desto dicker die translucente Farbschicht ist, umso intensiver aber auch dunkler wird der erzielte Farbton.
Die Scheibentönung
Die RC 0419 Scheibentönung sollte frühestens nach ca. 1/2 Stunde aufgetragen werden,
da ansonsten die unteren Lackschichten evtl. wieder angelöst werden. Bei hellen Farbtönen sollten diese auch lieber abgeklebt werden, da die Tönung sonst evtl. durchscheint.
Bitte nur dünne Schichten der Scheibentönung sprühen, sonst erscheint die Tönung schnell fleckig. Aufpassen muss man auch, damit nicht zu viele Schichten aufgetragen werden und man dann einfach schwarze Scheiben hat.
Zwischendurch überprüfen! Meist reichen 3-4 Schichten völlig aus. Jetzt kann auch der Spritzschutz wieder entfernt werden. Vorsichtig natürlich, denn die Farbe ist immer noch nicht vollkommen trocken.
Nachdem alles fertig lackiert ist gönnen wir dem guten Stück mindestens 6 Stunden Pause, besser noch 24 Stunden. Sonst sind schnell wieder Kratzer drin.